Herr Heuser erregt sich

„Herr Heuser vom Finanzamt“ entdeckt die geheime Erotik der Abgaben. Die kabarettistische Kolumne von Gernot Voltz (Ausgabe 3/2009, Themenheft „Erotik“) gibt es nun auch im Blog zum Nachlesen. Viel Vernügen.

Herr Heuser erregt sich

Schönen guten Tag zusammen,

Heuser ist mein Name, Oberamtsrat Heuser vom Finanzamt und ich freue mich, dass auch ich zu dem interessanten Thema Erotik meine Gedanken beitragen darf. Jetzt werden sie fragen: „Und was haben Steuern, Erotik und Zigarren miteinander zu tun?“ Eine ganze Menge. Immerhin gibt es die Vergnügungssteuer, die seit 1920 von den Gemeinden erhoben wird und die eben auch den geschäftlichen Teil der Triebbewältigung erfasst. Zum Beispiel hat die Stadt Köln 2003 eine Sex-Steuer eingeführt, die von den Kölnern nur als „Pimper-Groschen“ bezeichnet wird. Im Übrigen müssen auch die Damen des horizontalen Gewerbes seit einigen Jahren eine ordentliche Steuererklärung abgeben und das mit allem Pi Pa – und vor allem Po. Und was die Zigarren angeht, gibt es nach wie vor den guten Brauch, dass bei der Geburt eines Kindes der frischgebackene Vater für sich und seine Freunde eine Kiste guten Rauchwerks spendiert und dass das Erzeugen von Kindern durchaus eine erotische Komponente hat, ist sogar mir als Finanzbeamten klar. Damit sind wir schon wieder ganz schnell bei der Steuer, denn zwischen ausgelebter Libido und dem zukünftigen Anspruch auf einen Kinderfreibetrag liegen oft nur zwei Minuten, wie viele Frauen zu ihrem Bedauern feststellen müssen.

Allerdings kann man den Kinderfreibetrag als Familien unterstützende steuerliche Maßnahme natürlich nur geltend machen, wenn man auch Kinder hat und da liegt das Problem. Es werden in Deutschland zu wenig Kinder, das heißt, zu wenig zukünftige Steuerzahler geboren. In diesem Zusammenhang möchte ich noch mal an die Abwrackprämie erinnern, die den Steuerzahler fünf Milliarden gekostet hat. 2500 Euro gab es für ein altes Auto, aber nur 100 Euro mehr für ein Kind. Hätte man das nicht umdrehen müssen, 2500 Euro für ein neues Kind? Wir haben inzwischen eine Staatsverschuldung von 1,6 Billionen und wer muss die bezahlen? Die Schuldenknechte von morgen, also unsere Kinder und Kindeskinder und von denen brauchen wir eben dringend mehr.

Ich wende mich jetzt mal an alle Leserinnen: Sehr verehrte Damen, auch wenn sie nicht mehr so viel Lust haben mit ihrem Mann, einfach mal Augen zu und durch. Es ist ja für eine gute Sache. Machen sie das Licht aus, wenn es ihnen hilft oder sie beschäftigen sich irgendwie während des Vorganges. Wenn er sie dann fragt „Woran denkst du gerade?“, sagen sie einfach „Ach, den kennst du nicht!“

Meine lieben Damen und natürlich auch Herren, sie haben sich alle zu lange ein Beispiel an unserem Ex-Kanzler Schröder genommen. Der ist jetzt zum vierten Mal verheiratet und hat immer noch kein eigenes Kind. Das ist typisch SPD, oben große Klappe und unten Reformstau.

Vielleicht hätten sie sich lieber ein Beispiel an Frau von der Leyen nehmen sollen. Deren Mann hat immerhin sieben Mal die Kiste Macanudos springen lassen müssen und sie hat nicht nur eine komplette Handballmannschaft in die Welt gesetzt, sondern auch noch ihr politisches Meisterstück gemacht, das Elterngeld, im Volksmund auch Wurf-Prämie genannt. Nun, aus meiner Sicht würde ich es anders bezeichnen, nämlich als eine Pendlerpauschale für die Strecke zwischen Herd und Kreißsaal. Aber ich will fair bleiben, denn sieben Kinder ist ja das, was wir brauchen. Nur was ich nicht möchte, dass in dreißig Jahren 60 % der Neugeborenen mit Frau von der Leyen verwandt sind.

Sie sehen, auch als Finanzbeamter hat man durchaus mit dem Thema Erotik zu tun und damit meine ich nicht nur, dass die klassischen Bürotätigkeiten wie lochen, heften, stempeln auch bei einem Beamten manchmal Assoziationen hervorrufen, die nur durch das sofortige Auswendiglernen von drei Steuerparagraphen wieder einzufangen sind.

Nur sollten sie, liebe Steuerzahler, diesbezüglich mein Verständnis nicht überstrapazieren. So hatte ich letzte Woche die Steuererklärung von einem Bademeister auf dem Schreibtisch, der hatte das Buch „Feuchtgebiete“ als Fachliteratur angegeben. Das fand ich noch dreister als den Mitbürger, der die Brustvergrößerung seiner Frau als Anbau für den Eigenbedarf abgesetzt hatte. Wenn so etwas Schule macht, müssen sie sich nicht wundern, wenn das Finanzamt eines Tages von ihnen diesbezüglich einen Tätigkeitsnachweis, ähnlich einem Fahrtenbuch, verlangt und ihnen dann eine private Vergnügungssteuer aufbrummt. Der Staatshaushalt wäre so zumindest schnell saniert.

Ihr Finanzbeamter Heuser

Datum: 03.06.2011

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