Herr Heuser vom Finanzamt

Kennen Sie Herrn Heuser vom Finanzamt? Falls nicht, dann wird es aber Zeit! Der „extremste Finanzbeamte Deutschlands“ wird unnachahmlich von Gernot Voltz verkörpert und hat in den Ausgaben von „Alles André“ eine eigene, kabarettistische Kolumne.

Herr Heuser vom Finanzamt

Damit sein Scharfblick nicht versehentlich auf dem Amtsweg verlorengeht, startet ab heute in unserem Blog die neue Reihe „Herr Heuser vom Finanzamt“. Den Anfang macht eine kabarettistische Steuererklärung aus der allerersten Ausgabe von „Alles André“ aus dem Jahr 2009. Viel Vergnügen beim Lesen! Mehr von Herrn Heuser gibt es auf der Website von Gernot Voltz.

Mehr Engagement beim Rauchen!

Schönen guten Tag zusammen,

Heuser ist mein Name, Oberamtsrat Heuser vom Finanzamt und ich möchte mich heute mal zur Tabaksteuer äußern. Die macht mich nämlich etwas wirr im Kopf, so weit das bei einem Beamten überhaupt geht. Also die Einnahmen aus der Tabaksteuer betrugen im letzten Jahr 14,5 Milliarden Euro. Das ist eine Menge und das liegt daran, dass die Tabaksteuer in den letzten Jahren nach oben geschossen ist wie der Blutdruck der männlichen CDU-Wähler beim Anblick von Angela Merkels Dekolleté.

Unter anderem hat unsere näselnde Wartezimmer-Printe aus Aachen einmal eine Steuererhöhung von 50 Cent pro Zigarettenschachtel für die Gesundheitsreform durchgesetzt. Darauf muss man erst mal kommen: mit „Raucher sterben früher“ ein marodes Gesundheitssystem zu sanieren. Aber für Ulla Schmidt ist das kein Problem, sie hatte angeblich schon eine neue Inschrift für die Schachteln parat: „Rauchen hilft enorm der Gesundheitsreform.“

Sehen Sie, das ist das Problem. Angeblich ist die Tabaksteuer eine Lenkungssteuer, wir sollen also weniger rauchen wegen der gesundheitlichen Gefährdung. Auf der anderen Seite braucht der Staat die Einnahmen für unsere Sozialsysteme. Das ist so paradox wie Mitesser bei einem Hungerkünstler. Zum Beispiel 2002, 1 Cent pro Zigarette mehr, um das erste Anti-Terror-Paket zu finanzieren. Da hieß es: Rauchen für die innere Sicherheit – und als Nichtraucher kam man kurz hinter Osama Bin Laden.

Nun engagieren sich die Zigarrenraucher ja nicht sonderlich für ihren Staat. Das liegt vor allem daran, dass Zigarrenraucher viel zu wenig rauchen. Gerade mal ein Promille der Kosten des Zigarettenrauchers gibt der Aficionado für seine Leidenschaft aus. Wenn das so weitergeht, werden wir uns überlegen müssen, ob wir nicht ins Handschuhfach jedes subventionierten Autos auch eine subventionierte Zigarrenkiste legen.

Was sollen wir also tun? Als Vertreter des Staates kann ich nur sagen: Rauchen hilft der Gesundheitspolitik und der Wirtschaft. Also: Feuer frei! Andererseits geht die Verteufelung der Raucher immer weiter. Wenn die Raucher weiter kriminalisiert werden, dauert es nicht mehr lange, bis man am Bahnhof von einem Dealer angehauen wird: „Bruder, brauchst du Aschenbecher?“ Und wenn du ihn fragst: „Woher kommt der Stoff?“, sagt er: „Illegaler Töpferkurs von der VHS.“

Wenn es so weit ist, ist es nur noch ein kleiner Schritt zu einer neuen RAF, der „Raucher Armee Fraktion“. Symbol sind zwei gekreuzte Tabakstengel auf rotem Grund und der neue Andreas Baader heißt dann Helmut Schmidt. Der ist als bekennender Kettenraucher im letzten Dezember 90 geworden. Mag sein, dass Rauchen die Gesundheit gefährdet, aber Helmut Schmidt ist im Kopf reger als das ganze FDP-Präsidium zusammen. Gut, das ist nicht so schwer … aber immerhin.

Verehrte Leserschaft, ich als bekennender Finanzbeamter sage: Schluss mit der Heuchelei bei der Tabaksteuer! Wir brauchen die Raucher. Und ehe wir Zigarren subventionieren müssen, schlage ich vor, das gehobene Rauchwerk als Sonderausgaben steuerlich absetzbar zu machen.

Ihr
Finanzbeamter Heuser

Datum: 21.04.2011
  1. Manfred sagt:

    Ich warf mich bei lesen dieser Kolumne weg. Bitte weiter so 😉

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