Nicht nur beim Film und Zigarre hängt viel vom Format ab. Annett Strutzberg hat nachgemessen.
Cinemascope ist wahrscheinlich das bekannteste Filmformat. Dabei gibt es etliche unterschiedliche Formate. Bei der Zigarre ist das geläufigste Format wohl die Corona. Ist dieser Vergleich an den Haaren herbeigezogen? Ja, natürlich. Aber andererseits auch nicht so ganz!
Alle moderneren Filme wurden mindestens im 35-mm-Format gedreht. Das ist, verglichen mit der guten alten Super-8-Kamera für den Hausgebrauch, fast viereinhalb mal so groß. Der Grund ist klar: Mehr Abbildungsfläche führt zu mehr Detailreichtum, mehr Schärfe, mehr Brillanz. Das üppigere „Volumen“ ermöglicht es, mehr – und genauer – zu sehen. Das Atmosphärische im visuellen Erlebnis braucht schlicht und ergreifend mehr Platz.
Da ist der Vergleich zur Zigarre gar nicht weit hergeholt: Auch hier braucht das Aroma ein gewisses Volumen der Zigarre, um sich voll entfalten zu können. Es ist deutlich schwieriger, viele Nuancen in einem Cigarillo unterzubringen als in einer „ausgewachsenen“ Zigarre. Der Weg der Luft durch den Tabak ist im kleinen Format extrem kurz. Das führt auch dazu, dass der Rauch noch recht heiß ist, wenn er auf den Gaumen trifft. Üppigere Formate haben dieses Problem nicht. Daher schmecken die großen Zigarren, anders, als das Klischee es will, keineswegs stärker als die kleinen. Ganz im Gegenteil: Manch kleiner Cigarillo tut sich schwer, nicht zu scharf zu schmecken.
Für alle neuen Freunde der Zigarre hier also noch mal unser Tipp:
Keine Angst vor den großen Formaten!
Die Anzahl der häufigsten Zigarrenformate ist überschaubar. Es sind 20 bis 25 Größen, die weltweit in etwa die gleichen Maße haben. Dass sie nicht ganz identisch sind, hängt mit der mehr oder weniger großzügigen Interpretation eines Formates durch die unterschiedlichen Hersteller zusammen.
Anders ist das nur in Kuba, dort sind die Formate (und zwar gleich eine Unzahl) genau genormt. Bei allen anderen gelten aber die Richtwerte, die Sie auf diesen Seiten sehen.
Hier noch eine technische Erklärung vorab: Der Durchmesser von sogenannten „Figurados“, also Zigarren, die keine gleichmäßige Dicke am gesamten Korpus haben, wird an der dicksten Stelle gemessen. Dieser Durchmesser wird als das „Ringmaß“ bezeichnet. Dieses wird nicht (oder zumindest nicht immer) in mm, sondern in 1/64 Inch angegeben. Eine Zigarre mit einem Ringmaß von 64 hat also einen Durchmesser von einem Inch (Zoll), eine Zigarre mit einem Ringmaß von 32 einen Durchmesser von 32/64 Inch – einem halben Inch. Ein Inch (Zoll) entspricht einem Durchmesser von 2,54 cm.
Der Einfachheit halber geben wir hier den Durchmesser in mm an.
Übersicht über die gebräuchlichsten Zigarrenformate
Format; L (mm), Ø (mm), in Klammern: Ringmaß
Cigarillo 70–130; bis 11,5 (29)
Small Panatela 102–127; 11,0–13,5 (29–34)
Short Panatela 110–127; 11,5–13,5 (30–34)
Petit Corona 102–129; 15,9–18,0 (40–45)
Short Robusto 102; 23 (58)
Robusto 114–140; 19,1–21,4 (48–54)
Corona 130–170; 15,0–18,5 (38–47)
Slim Panatela 127–170; 11,9–13,5 (30–34)
Toro 143–168; 19,1–21,4 (48–54)
Panatela 145–175; 13,9–15,5 (35–39)
Torpedo 140–170; 19,4–21,5 (49–54)
Long Corona 149–170; 15,9–17,5 (40–44)
Perfecto 100–150; 19–23 (48–58)
Lonsdale 165–184; 15,9–17,5 (40–44)
Grand Corona 143–168; 17,9–18,7 (44–47)
Churchill 171–200; 17,5–20,0 (44–50)
Long Panatela 170–195; 13,9–15,5 (35–39)
Double Corona 171–197; 19,5–21,4 (49–54)
Giant 203 und größer; 18,5 und mehr (49 und mehr)
