„Wir sind eine Zigarreninsel!“ – Interview mit Petra Cruz

Wenn einer IT-Ingenieurin nach dem Studium der erfolgreiche Berufsstart in der Hotellerie gelingt, und sich herausstellt, dass sie „lieber mit Menschen als mit Computern“ arbeitet, wird der Beruf schnell zur Berufung: Seit 2005 verantwortet Petra Cruz als Europa-Direktorin des Tourist Boards der Dominikanischen Republik alle Marketing- und PR-Aktivitäten ihrer Heimat in Europa. Lars von Rehbinder traf die Tourismus-Expertin zum Gespräch.

Petra Cruz im Interview mit Lars von Rehbinder (Foto: Hans-Georg Merkel)
Petra Cruz im Interview mit Lars von Rehbinder (Foto: Hans-Georg Merkel)

Weiße Sandstrände, türkisblaues Meer, Sonne satt, Rum, Zigarren und jede Menge karibische Lebensfreude – Klischees oder Teil der Lebensrealität in der Dominikanischen Republik?

Wenngleich es klischeehaft klingt, ist all dies tatsächlich Teil der Lebensrealität in der Dominikanischen Republik. Unsere Merengue-Musik, die seit 2016 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist allgegenwärtig, unsere Premium-Zigarren und guter Dominikanischen Rum sind integraler Bestandteil unserer Genusskultur. Und die Strände sind natürlich fantastisch. Jedes Wochenende, speziell am Sonntag, ist eine Tradition für uns Dominikaner, zu diesen schönen Stränden zu gehen und all das in vollen Zügen zu genießen.

Was genau sind Ihre Aufgaben als Europa-Direktorin des Tourist Boards?

An erster Stelle steht die Förderung des Tourismus für die Dominikanische Republik in den wichtigsten europäischen Märkten. Ich lege die Marketingstrategie für Europa fest, um unser wundervolles Land als Tourismus-Destination in diese Länder aktiv zu fördern. Mit meinem Team setzen wir diese Strategie in neun Büros in Europa mit wirkungsvollen Aktionen um.

Mit welcher Erwartungshaltung kommen Ihre Gäste auf die Insel?

Die meisten Gäste wünschen sich unbeschwerte, sonnige Urlaubstage am Meer. Aber diese Erwartungen werden immer übertroffen, denn unser Land hat viel, viel mehr zu bieten!

„Hochwertiger, nachhaltiger Tourismus, der unsere Gäste begeistert“

Wovon zeigen sich die Gäste am meisten überrascht?

Ganz sicher von der Vielfältigkeit des Landes, die spürbare Lebensfreude und die Freundlichkeit unserer Menschen. Die Dominikanische Republik hat in den letzten Jahren viel in die touristische Infrastruktur investiert, und mit Stolz kann ich sagen, dass wir heute hochwertigen und nachhaltigen Tourismus bieten, der unsere Gäste begeistert.

Seit 2005 verantwortet Petra Cruz als Europa-Direktorin des Tourist Boards der Dominikanischen Republik alle Marketing- und PR-Aktivitäten ihrer Heimat in Europa (Foto: Hans-Georg Merkel)
Seit 2005 verantwortet Petra Cruz als Europa-Direktorin des Tourist Boards der Dominikanischen Republik alle Marketing- und PR-Aktivitäten ihrer Heimat in Europa (Foto: Hans-Georg Merkel)

Gibt es so etwas wie „Zigarren-Tourismus“ in der Dominikanischen Republik?

Selbstverständlich. Jedes Jahr haben wir das ProCigar-Zigarrenfestival. Dieses lockt tausende Zigarrenliebhaber aus der ganzen Welt nach Santiago de los Caballeros. Dorthin, wo die feinsten Zigarren der Welt gerollt werden, wo Zigarrenmanufakturen zu Besichtigungen der Produktion einladen und im nahen Cibao-Tal sattgrüne Tabakfelder die Landschaft prägen. Nächste Gelegenheit unseren ganz speziellen Lebensstil rund um Zigarren zu genießen und vor Ort zu erleben, wie fleißige Hände gekonnt einige der weltbesten Zigarren rollen, bietet die ProCigar 2023, die vom 19. bis 24. Februar stattfindet. Aber auch außerhalb des Festivals bieten sich für Zigarrenliebhaber natürlich viele spannende Angebote rund um unsere Zigarrenkultur. Da können Sie sicher sein. Wir sind eine Zigarreninsel!

Welchen wirtschaftlichen Stellenwert haben der Tabakanbau und die Zigarrenproduktion in der Dominikanischen Republik?

Die Dominikanische Republik produziert pro Jahr rund 210 Millionen Zigarren, verantwortet heute 42 Prozent des gesamten Premium-Zigarren Marktes – damit ist die Dominikanische Republik die Nummer 1 unter den Exporteuren hochwertiger Zigarren und Tabake. Der enorme Stellenwert, den das Tabaksegment einnimmt, wird auch deutlich an der Zahl der Arbeitsplätze: Rund 350.000 Menschen arbeiten im Tabakanbau, in den Manufakturen – und da sind die Zulieferer, wie zum Beispiel Produzenten von Zigarrenkisten nicht mit eingerechnet. Tabak ist für uns also sehr wichtig, kurbelt die gesamte Wirtschaft an und generiert über 1,2 Milliarden US-Dollar pro Jahr.

„Die Damen sind voll mit von der Partie“

Was macht die Zigarren aus der Dominikanischen Republik so erfolgreich?

Unsere Böden bieten perfekte Voraussetzungen, um die höchste Qualität an Tabak anzubauen. Hinzu kommen noch ideale Klimabedingungen, die perfekt sind für den Tabakanbau. Dies allein erklärt aber noch nicht den enormen Stellenwert, den unsere Zigarren weltweit genießen – es ist der „menschliche Faktor“, der den Unterschied ausmacht. Die Zigarren werden mit Sorgfalt und viel Hingabe mit den besten, per Hand ausgesuchten Tabaken gerollt. Und das auf Grundlage von mehr als 500 Jahren Erfahrung – schon unsere Taino-Indianer haben vor der Kolonialzeit Tabak angebaut und selber Zigarren gerollt. Das macht unsere Zigarren einzigartig, und das kann man wirklich herausschmecken.

Petra Cruz raucht eine CARLOS ANDRÉ AIRBORNE Zigarre (Foto: Hans-Georg Merkel)
Petra Cruz raucht eine CARLOS ANDRÉ AIRBORNE Zigarre (Foto: Hans-Georg Merkel)

Frauen und Zigarre – in Deutschland ein eher ungewöhnliches Bild. Auch in der Dominikanischen Republik die Ausnahme?

Nein, ganz im Gegenteil. Denn in den meisten Zigarrenmanufakturen der Dominikanischen Republik arbeiten viele Frauen, und sie rauchen genussvoll beim Zigarrendrehen. Darüber hinaus wird auch gesellschaftlich viel Zigarre geraucht – und die Damen sind voll mit von der Partie.

Können Sie sich an Ihre erste Zigarre erinnern?

Ja, und die hat mir gar nicht geschmeckt. Der Tabak kam nicht aus der Dominikanischen Republik und war sehr stark. Danach habe ich unsere milden, geschmackvollen Zigarren entdeckt und mich in sie verliebt.

Welche weiteren Situationen im Kontext Zigarre sind Ihnen im Gedächtnis geblieben?

Das sind viele. An schönen, lauwarmen Abenden in guter Gesellschaft unter Palmen eine Premium-Zigarre rauchen – das hat schon was.

Zu welchen Gelegenheiten rauchen Sie eine Zigarre?

Sehr gerne rauche ich eine Zigarre am Abend nach einem guten Essen, gepaart mit einem guten dominikanischen Rum. Am besten natürlich an einem schönen dominikanischen Strand unter Palmen. Einfach perfekt!

 
Das Interview führte Lars von Rehbinder, Journalist und unser freier Autor in Berlin.

Mehr über Zigarren und die Dominikanische Republik gibt es im Themenheft „Dominicana“ zu lesen. Noch kein Abo? Hier lässt sich das Magazin kostenlos bestellen.

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