Markus Hoitz ist katholischer Pfarrer in Oberpleis im rheinischen Siebengebirge. Und Tubaspieler. Für das Themenheft „Himmel & Hölle“ statteten wir ihm einen Besuch ab.
Alles André: Herr Hoitz, bei der Tuba als tiefem Instrument mit deutlich rhythmischer Funktion denken wir eher an „höllisches Vergnügen“ als an „himmlische Freuden“ …
Markus Hoitz: Das denken nur Leute, die Kopf und Bauch zu sehr trennen. Kirchliche Gemeinschaft ist durchaus ein „höllisches Vergnügen“ – wenn Sie das umgangssprachlich und nicht biblisch meinen.
AA: Wie dürfen wir das verstehen? Mehr Genuss beim Glauben?
Markus Hoitz: Wenn Sie so wollen: Ja. Die Kirche ist für die Menschen und nicht die Menschen für die Kirche da. Papst Franziskus spricht von der Leichtigkeit, davon, dass man uns die Freude anmerken soll. Wir arbeiten in den Gemeinden aber oft nach dem Motto: Wie kriege ich die Menschen wieder in die Kirche? Man merkt uns dabei die Anstrengung an. Das ist für viele eher abschreckend. Ich möchte nicht, dass es anstrengend ist, katholisch zu sein.
AA: Wir haben gehört, Sie wollen die Kirchenmauer einreißen. Das erinnert uns an die biblische Geschichte der Posaunen von Jericho. Klappt das auch mit der Tuba?
Markus Hoitz: Ich hoffe es! Die Tuba steht für Spaß an der Musik, für Lebensfreude. Eine geschlossene Mauer tut das nicht, eine geöffnete schon. Wir möchten, dass die offene Kirche schon in der Architektur sichtbar wird, wir möchten eine einladende Perspektive für alle sein.
Mehr über „Himmel & Hölle“ lesen Sie im neuen Themenheft von Alles André.
(Foto: Hagen Willsch)