Stefan Gerkens ist unser Rohtabakeinkäufer – und verfügt als solcher natürlich über eine ganz sensible Nase. Er erklärt, weshalb Tabake ganz unterschiedlich schmecken.

Quick Facts zum Geschmack von Tabaken
Weshalb Tabake unterschiedlich schmecken, liegt an verschiedenen Einflüssen. Hauptsächlich wird der Geschmack von folgenden Faktoren beeinflusst:
Einfluss des Klimas
Das Klima hat erheblichen Einfluss auf die Qualität und auch auf den Geschmack des Tabaks. Wenn es während der Wachstumsperiode zu viele Niederschläge gibt, führt das zu ausgewaschenem Tabak mit sehr dünnen Blättern und geringerem Aroma. Weiterhin steigt die Anfälligkeit für Pilzerkrankungen und die Blätter werden inhomogen (farblich). Im weiteren Verlauf des Verarbeitungsprozesses (Trocknung vor der Fermentation) ist es unter Umständen schwierig, die optimalen Bedingungen herzustellen, um eine gleichmäßige Abtrocknung zu gewährleisten.

Ist das Klima während der Wachstumsperiode zu trocken, führt das zu kleineren, aber kräftigeren Blättern. Insgesamt ist in solchen Jahren auch die Verfügbarkeit der erforderlichen Mengen häufig nicht gegeben, da das Volumen der Ernte logischerweise geringer wird. Bei der Trocknung muss eventuell Wasser zugegeben werden, um ein langsames, gleichmäßiges Abtrocknen zu gewährleisten. Eine zu schnelle Trocknung führt wiederum zu geringerer Qualität und erschwert außerdem die nachfolgende Fermentation.
Einfluss der Blattposition
Meist wird blattweise, entsprechend der Blattreifung von unten nach oben, geerntet. (Ausnahme: In der brasilianischen Region Mata Fina und einigen anderen Gebieten werden die ganzen Pflanzen geerntet.) Dabei wird die Tabakpflanze in vier Blattstufen unterteilt und benannt. Sie heißen von unten nach oben: Volado, Seco, Viso, Ligero. Das entspricht auch den Erntestufen: unten zuerst, oben zuletzt. Je tiefer das Blatt an der Pflanze wächst, umso feiner und dünner ist es. Oben entwickeln sich die Blätter kräftig und mit viel Körper.
Durch die unterschiedliche Sonneneinstrahlung entwickelt sich in den unteren Blattständen weniger Aroma und weniger Stärke; die oberen Blätter sind stärker, haben einen höheren Nikotingehalt und kräftigere Aromen.
Aber nicht nur in Aroma und Stärke, auch im Brandverhalten zeigen sich Unterschiede. Das Brandverhalten der unteren Blätter ist deutlich besser. Hier zeigt sich schon, dass die raffinierte Mischung eine richtig gute Zigarre rausmacht.
Einfluss der Fermentation
Während der Fermentation wechselt die Farbe des Tabaks von Grün zu Braun. Nikotin wird reduziert; Duft, Würze und Aroma werden freigesetzt. Die in den Blättern vorhandene Stärke wird in Zucker umgewandelt.
Unterschiedliche Tabake werden auch unterschiedlich fermentiert. Die Fermentierung spielt eine erhebliche Rolle bei der Geschmacksbildung. Grobe Faustregel: je länger und schonender, umso „runder“ und aromatischer der Geschmack.
Fazit: Das Klima, die Blattposition und die Fermentation des Tabaks haben einen entscheidenden Einfluss auf den Geschmack des Tabaks.
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