Die Qual der Wahl: Eine Zigarre mit dunklem oder hellem Deckblatt? Das Auge isst schließlich mit, sagen Feinschmecker und Spitzenköche. Und es raucht auch mit. Im fünften Teil des „Genießertreffs am Freitag“ dreht sich alles um die Farbe des Deckblatts.
Entstehung der Deckblatt Farbe
Die Farbe der Deckblätter wird im wesentlichen durch die Fermentation beeinflusst, dem Reifevorgang nach der Trocknung der Tabakblätter. Sie liegen in riesigen Tabakballen übereinander und entwickeln tief im Innern dadurch eine natürliche Hitze. Eine lange Fermentation „raubt“ der Pflanze das letzte Chlorophyll und sie wird dunkler. Sie konzentriert und verändert aber auch alle Inhaltsstoffe, wodurch das charakteristische Aromenspektrum zustande kommt. Wie dieses Aromenspektrum ausfällt – ob kräftig/stark oder eher fein/mild –, hat mit der Farbe des Tabakblattes gar nicht so viel zu tun.
Einfluss des Deckblatts
Wie viel Einfluss ein Deckblatt überhaupt hat, hängt auch mit der Größe der Zigarre zusammen. Das Deckblatt eines kleinen Cigarillos befindet sich in einem anderen Mengenverhältnis zum Rest der Zigarre als das einer großen Churchill. Zum anderen ist auch die geschmackliche Würze oder Neutralität der verwendeten Tabakeinlage maßgebend.
Das helle Connecticut Shade beispielsweise ist pur geraucht recht neutral, da weniger aromatisch. Dafür brilliert es durch sein Aussehen und seine hohe Elastizität, was ideal für die Verarbeitung ist. Kubanische Deckblätter bringen von Haus aus viele ätherische Öle mit, die für ein spezielles Aroma sorgen. Oder der Kamerun-Tabak, auch ein kräftiger Vertreter, der, ähnlich einem Brasil-Tabakblatt, etwas Süße mitbringt. Und schließlich das Maduro-Deckblatt, welches durch extrem hohe Hitze bei verlängerter Fermentation entsteht und einen typischen, oft süßlichen Geschmack hat.
Fazit
Dunkle Zigarren sind nicht zwingend kräftiger als helle Zigarren. Sie bringen häufig mehr Süße mit, was zu einem interessanten Geschmackserlebnis führen kann.
Mehr zum Deckblatt gibt es in der Ausgabe „Rhythm. And Blues.“ von Alles André zu lesen. Dort erklärt Frank Hidien in seinem Artikel die wahren Regeln beim Muskelspiel der Aromen.
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