Im zweiten Teil unserer Serie lernt Johannes v. Bötticher die Fabrikation bei Davidoff kennen. Seine Erfahrungen hat er im Reisetagebuch festgehalten.
Fabrikation bei Davidoff
Am dritten und vierten Tag meiner Reise lerne ich die Fabrikation kennen. Es gibt insgesamt drei Fabriken, eine für die Zigarren der Marke „Davidoff“ und zwei weitere für die anderen produzierten Produkte. Insgesamt arbeiten mehr als 1.000 Menschen hier. Wir gehen durch die großen Produktionshallen und schauen uns detailliert an, wie die Zigarren gerollt werden.
Am meisten beeindruckt mich die Davidoff Fabrik. Hier dürfen nur die besten und erfahrensten Zigarrenroller arbeiten. Es wird immer in Paaren gearbeitet. Einer stellt den Einlagentabak in der richtigen Mischung zusammen und rollt das Umblatt darum. Ein zweiter ist anschließend dafür zuständig, das Deckblatt um die Zigarre zu rollen.
Es riecht nach Tabak, der Geräuschpegel in der Fabrik ist ziemlich hoch und teilweise wird Musik gehört. Insgesamt herrscht eine sehr fröhliche Stimmung, aber trotzdem arbeiten alle hoch konzentriert. Wer möchte, darf während der Arbeit natürlich Zigarren genießen, wovon auch reichlich Gebrauch gemacht wird.
In den Pausen gibt es Kaffee und dazu eine Zigarre, die wir uns im Büro von Master-Blender Eladio Diaz holen, einer beeindruckenden Persönlichkeit mit einer tiefen, voluminösen Stimme. In seinem Büro steht ein riesiger Humidor und überall liegen Zigarren, in Kisten, Bündeln oder einzeln. Darunter sind viele neue Blends, die noch probiert werden müssen, wird mir erklärt.
Die Kunst des Zigarrenrollens
Am letzten Tag wird mir die fabrikeigene „Zigarrenrollschule“ gezeigt. Hier werden Zigarrenroller ausgebildet. Es dauert in etwa drei Monate, bis die neuen Roller und Rollerinnen in der Fabrik eingesetzt werden können. Natürlich soll ich die Schule nicht verlassen ohne mir selbst ein Bild davon zu machen, wie schwierig die Kunst des Zigarrenrollens ist.
Einer der Ausbilder bereitet einen Tisch für mich vor und zeigt mir, welche Tabakblätter ich für meine Zigarre auswählen muss, wie ich sie richtig in meine Hand lege, falte und das Umblatt darum rolle. Sieht gar nicht so schwierig aus. Ich werde allerdings schnell eines besseren belehrt. Doch mit Unterstürzung des Ausbilders schaffe ich es schließlich, zehn Rohlinge, bestehend aus Einlage und Umblatt herzustellen und in die dafür vorgesehene Presse zu legen.
Nun wird mir gezeigt, wie das Deckblatt um die Rohlinge gerollt wird. Das erweist sich als noch viel schwieriger, da es ohne Erfahrung fast unmöglich ist, das Deckblatt richtig zuzuschneiden und (ohne das Risse entstehen) um den Rohling zu rollen. Meine Zigarren würden die strengen Qualitätskontrollen sicher nicht bestehen. Aber ich darf sie mitnehmen und werde sie in den nächsten Tagen probieren.
Damit endet meine Zeit bei Davidoff. Es war sehr interessant und ich habe viel über Tabakanbau und Zigarrenproduktion gelernt. Darüber hinaus, und mindestens genau so wichtig, habe ich tolle und interessante Persönlichkeiten kennen gelernt und bin beeindruckt von der Herzlichkeit der Menschen und der großen Leidenschaft, mit der hier jeder an dem Ziel arbeitet, qualitativ hochwertige und unverwechselbare Produkte herzustellen.
Teil 1 – Ankunft bei Davidoff / Arbeit auf den Tabakfeldern
Teil 2 – Fabrikation bei Davidoff / Die Kunst des Zigarrenrollens
Teil 3 – Manufaktur „La Aurora“ / Seminar mit dem Master-Blender / Zigarren-Tasting
Teil 4 – Auf die Tabakfelder / In die Manufaktur / Zigarren rollen
Teil 5 – Pro Cigar Festival
Teil 6 – Arnold André Dominicana