Nach dem Seminar und dem Zigarren-Tasting geht es weiter in der Produktion. Johannes von Bötticher beschreibt im vierten Teil des Reisetagebuchs seine weiteren Erlebnisse bei der Manufaktur „La Aurora“ in der Dominikanischen Republik.
Auf die Tabakfelder
Die nächsten Tage fahre ich mit Leoncio Cruz zu unterschiedlichen Tabakbauern, die im Auftrag von La Aurora Tabak anbauen. Die Farmen sind teilweise klein, einfach und sehr einsam, dafür aber umso schöner gelegen. Manchmal fühlt man sich wie in eine andere Zeit zurück versetzt.
Leoncio kontrolliert, ob die strengen Qualitätsvorgaben von allen Tabakbauern eingehalten werden. Wenn etwas nicht richtig gemacht wird, erklärt er den Bauern (und in diesem Falle mir), was an den Vorgehensweisen geändert werden muss, um qualitativ hochwertige Tabakblätter zu erhalten. Außerdem zeigt er mir die Tabacalera Hatuey, die im Auftrag von La Aurora das Sortieren und die Fermentation der Tabakblätter durchführt. Hier kann ich dabei helfen, die Tabakblätter von der Schnur, an der sie zur Trocknung hängen, zu entfernen und sie nach ihrer Größe zu sortieren. Gar nicht so einfach, wenn man das noch nie gemacht hat.
In die Manufaktur von La Aurora
Zurück in der Manufaktur wird mir erklärt, wie die Tabakblätter für die Produktion vorbereitet werden. Hier gilt es unter anderem, die unterschiedlichen Blattarten voneinander zu trennen. Ich soll Tabak nach drei Kriterien, Ligero, Seco A und Seco B sortieren. Die Unterschiede sind für Ungeübte so gering, dass ich häufig auf Hilfe angewiesen bin.
Außerdem darf ich am sogenannten „Smoking Panel“ teilnehmen, das fast täglich stattfindet. Hier werden Zigarren blindverkostet und anhand vieler Kriterien bewertet. Es handelt sich dabei sowohl um neue, als auch bestehende, im Verkauf befindliche, Blends.
Pro Tag werden ein oder zwei Zigarren verkostet. Dazu gibt es Kaffee und die Teilnehmer nutzen die Zeit zum Austausch untereinander. Wie sich sicherlich jeder vorstellen kann, eine der sehr angenehmen Stunden während des Arbeitstages …
Zigarren rollen
Die letzten beiden Tage nimmt mich Master-Roller Luis Lopez unter seine Fittiche. Meine Aufgabe ist es, 50 Zigarren zu rollen. Die Mischung für die Einlage und das Deckblatt darf ich mir selbst aussuchen. Was dabei zu beachten ist, habe ich ja bereits am ersten Tag im Tasting-Seminar gelernt. Luis zeigt mir die einzelnen Schritte.
Mit vielen Korrekturanweisungen gelingt es mir, 50 Wickel, bestehend aus Einlage und Umblatt, herzustellen. Und zwar rein per Hand und nicht mit der mechanischen Vorrichtung, die häufig verwendet wird, um die Geschwindigkeit zu erhöhen und die Einheitlichkeit der Wickel zu gewährleisten. Anschließend schneide ich das Deckblatt zu, rolle es um das Umblatt und klebe die kleine runde Kappe auf den Kopf der Zigarren. Mit ein wenig Unterstützung geht es ganz gut.
Die strengen Qualitätskontrollen würden meine Zigarren sicherlich nicht bestehen, aber ich darf sie in der Verpackungsabteilung in Zellophan-Hüllen stecken und anschließend zu je 25 Stück in einer mit meinem Namen versehende Zigarrenkiste verpacken. Was für ein tolles Souvenir!
Teil 1 – Ankunft bei Davidoff / Arbeit auf den Tabakfeldern
Teil 2 – Fabrikation bei Davidoff / Die Kunst des Zigarrenrollens
Teil 3 – Manufaktur „La Aurora“ / Seminar mit dem Master-Blender / Zigarren-Tasting
Teil 4 – Auf die Tabakfelder / In die Manufaktur / Zigarren rollen
Teil 5 – Pro Cigar Festival
Teil 6 – Arnold André Dominicana