6. Teil des Reisetagebuchs: Besuch bei Arnold André Dominicana

Im abschließenden Teil des Reisetagebuchs berichtet Johannes von Bötticher über seine letzte Station der Reise: Arnold André Dominicana in Santiago de los Caballeros.

6. Teil des Reisetagebuchs

Meine dritte und letzte Station ist Arnold André Dominicana, wo ich zwei Tage verbringen werde. Das in Santiago gelegene Werk stellt Deckblatt-Bobinen her, die für die Maschinenproduktion von Zigarren und Cigarillos in Deutschland verwendet werden.

6. Teil des Reisetagebuchs

José Vásquez, Geschäftsführer des hiesigen Standorts, empfängt mich und heißt mich herzlich willkommen. Wir kennen uns bereits, da José Ansprechpartner während meines gesamten Aufenthalts hier war, sich sehr nett um mich gekümmert hat und mir viel von der Stadt Santiago sowie der herrlichen Umgebung gezeigt hat.

6. Teil des Reisetagebuchs

Im Vergleich zu dem, was ich bisher gesehen habe, ist es, als würde ich eine andere Welt betreten. Erstens sieht es hier ganz anders aus, als in den Fabriken, in denen ich bisher war. Alles ist modern und sehr strukturiert. Das wird einerseits daran liegen, dass das Werk noch nicht lange besteht. Produktionsstart war Anfang des Jahres 2012. Es könnte andererseits aber auch damit zu tun haben, dass es sich hier um die Tochter eines deutschen Unternehmens handelt und die Uhren ein bisschen anders ticken, als in rein dominikanischen Unternehmen … Zweitens, und das ist natürlich ein großer Unterschied, befinde ich mich nun im Gegensatz zu meinen bisherigen Stationen in der Welt der Maschinenproduktion von Zigarren und Cigarillos.

6. Teil des Reisetagebuchs

José zeigt mir „seine“ Fabrik. Er ist spürbar stolz darauf, dass hier alles so modern und gut organisiert ist. Zunächst werden die Deckblätter, die aus Brasilien, Ecuador, Kolumbien und Indonesien angeliefert werden, für die Produktion vorbereitet. Dabei werden sie befeuchtet, sauber auseinandergefaltet und ordentlich gestapelt. Anschließend erfolgt der eigentliche Zuschnitt im Herzstück der Fabrik. Wir gehen durch die langen Reihen von über 100 Maschinen, an denen in zwei Schichten gearbeitet wird. Der Geräuschpegel ist hoch. Einige Arbeiter/innen tragen deshalb Ohrstöpsel als Gehörschutz, andere hören Musik.

6. Teil des Reisetagebuchs

Die hier durchgeführte „Bobinierung“ bedeutet folgendes: Aus kompletten Deckblättern werden Stücke unterschiedlicher Form und Größe ausgeschnitten und auf eine Textilbahn, die sog. Bobine, aufgebracht. Diese werden dann später zur maschinellen Produktion von Zigarren und Cigarillos in Deutschland verwendet. Jeder Zuschnitt, den man hier erzeugt, wird später also zum Deckblatt einer Zigarre bzw. eines Cigarillos.

Wir beobachten eine der Arbeiterinnen. Sie legt ein komplettes Tabakblatt so auf eine Schneidevorrichtung, dass sich keine Löcher oder Blattrippen im Zuschnitt befinden. Anschließend schneidet die Maschine das entsprechende Stück aus dem Tabakblatt aus und verbringt es auf die Bobine. Der Prozess wiederholt sich, bis das Blatt keine neuen Zuschnitte mehr erlaubt. Dann greift die Arbeiterin zu einem neuen Tabakblatt. Die Handgriffe werden sehr schnell ausgeführt. Eine geübte Kraft kann durchschnittlich 600 Zuschnitte die Stunde erzeugen, das bedeutet einen neuen Zuschnitt alle sechs Sekunden.

6. Teil des Reisetagebuchs

Natürlich soll ich auch hier nicht nur zuschauen, sondern selbst ausprobieren. Ich werde also an eine der Maschinen gesetzt und beginne unter Anleitung, Zuschnitte zu erstellen. Wie erwartet, erfordert die Arbeit viel Geschick und bei mir geht es nur sehr langsam voran. Umso beeindruckender, wie schnell und präzise die erfahrenen Kräfte hier arbeiten.

6. Teil des Reisetagebuchs

Damit endet nicht nur meine Zeit bei Arnold André, sondern auch mein „Praktikum“ in der Dominikanischen Republik. Es war eine interessante und lehrreiche Zeit. Ich habe viel über den Anbau von Tabak und die Produktion von Zigarren erfahren, Einblicke ins hiesige Arbeitsleben bekommen und nebenbei natürlich auch Land und Leute kennengelernt. Außerdem habe ich viele Persönlichkeiten der Zigarrenbranche kennengelernt und bin beeindruckt von der Herzlichkeit und der Gastfreundschaft der Menschen. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die diesen Aufenthalt möglich gemacht haben!

Zigarrenliebhabern, die sich selbst einmal ein Bild davon machen möchten, wie hier vor Ort qualitativ hochwertigste Zigarren produziert werden, wünsche ich eine gute Reise und einen unvergesslichen Aufenthalt!

Teil 1 – Ankunft bei Davidoff / Arbeit auf den Tabakfeldern
Teil 2 – Fabrikation bei Davidoff / Die Kunst des Zigarrenrollens
Teil 3 – Manufaktur „La Aurora“ / Seminar mit dem Master-Blender / Zigarren-Tasting
Teil 4 – Auf die Tabakfelder / In die Manufaktur / Zigarren rollen
Teil 5 – Pro Cigar Festival
Teil 6 – Arnold André Dominicana

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